– Arbeit und Sicherheit im Zeitalter der Gig-Economy –
Die Gig-Economy ist ein Buzzword der Arbeitswelt 4.0. Digitale Plattformen revolutionieren etablierte Märkte und bieten eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Beschäftigungsverhältnissen. Der Aufstieg der Plattformwirtschaft verwischt jedoch auch die Grenzen zwischen Freiberuflern und Arbeitnehmern und wirft Fragen zur sozialen Absicherung auf. Denn bei der rasanten Entwicklung kann das Arbeits- und Sozialrecht bislang nicht mithalten.
Das Thema ist nicht neu: Freiberufler gibt es seit langem. Durch die noch junge Gig-Economy hat die Selbständigkeit jedoch Auftrieb erfahren, besonders in der IT-Branche. Die aktuelle IDG-Studie über IT-Freiberufler zeigt: Vier von fünf Unternehmen setzen im IT-Bereich Freelancer ein. Nur neun Prozent der Selbständigen können sich eine Festanstellung vorstellen.
Um den wachsenden Bedarf an flexiblen Fachkräften zu decken, hat die Adecco Group, der weltweit größte Personaldienstleister, mit Modis eine neue Marke mit den Geschäftsbereichen IT, Life Science und Engineering geschaffen, die speziell auch auf die Vermittlung von Freelancern ausgerichtet ist. Als Managing Director von Modis IT sehe ich Handlungsbedarf bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen für Freiberufler: Um den veränderten Arbeitsmarkt besser abzubilden, werden neue Lösungen, wie eine Reform von Sozialleistungen und Sozialschutz benötigt.
 
Einheitslösungen für die Plattformwirtschaft keine Antwort
In der Plattformwirtschaft gibt es unterschiedliche Arbeitsformen. Insofern unterscheidet sich die Arbeit für eine Plattform nicht grundlegend von der traditionellen Arbeitswelt. Auf die Frage nach arbeits- und sozialrechtlichen Regelungen in der Gig-Economy können pauschale Lösungen also keine Antwort sein.
Bei der Festlegung der Arbeitsform ist es wichtig, die Arbeitspraxis einer Plattform zu beurteilen. Wenn ein faktisches Arbeitsverhältnis besteht, sollte es als solches eingestuft werden und der Arbeitnehmer die entsprechenden Leistungen und Sicherheiten erhalten. Andernfalls wäre es eine „Lose-lose Situation“ für den Arbeitnehmer, der weder die Freiheit der Freiberufler noch die Sozialleistungen einer Festanstellung erhielte. Gleichzeitig wäre es unlauterer Wettbewerb gegenüber den Anbietern von Zeitarbeit und anderen sozial abgesicherten Arbeitsformen. Wenn der Arbeitnehmer hingegen nicht als Angestellter, sondern als Freiberufler arbeitet, sollten alle relevanten Rechte und Pflichten greifen, einschließlich der Besteuerung.
 
Sichere und nachhaltige Regelungen für alle Beschäftigungsverhältnisse
Knapp 60 Prozent aller IT-Freelancer sehen gesetzliche Regelungen als ihre größte professionelle Herausforderung, so die IDG-Studie. Diese Undurchsichtigkeit wird durch die Plattformisierung der Arbeit noch weiter verschärft. Wir bei Modis sind deshalb der Meinung, dass es eine transparente Kategorisierung der Mitarbeiter auf Online-Plattformen braucht.
Hier ist der Gesetzgeber gefordert. Er muss sicherstellen, dass verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten, einschließlich der Freiberuflichkeit, für Arbeitnehmer und Unternehmen gleichermaßen sicher und nachhaltig sind. Wir begrüßen, dass der Koalitionsvertrag der Bundesregierung die Rechte von Beschäftigten der Plattformökonomie zum Thema gemacht hat.
Zu den notwendigen Verbesserungen gehören auch die finanziellen Rahmenbedingungen. Die Löhne, die Freelancern in der IT-Branche gezahlt werden, entwickeln sich seit Jahren positiv. Laut IDG-Studie wird der Stundensatz 2018 um 5 Euro im Vergleich zum Vorjahr steigen. Ein Forschungsbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass das Einkommensniveau der Anbieter plattformbasierter Erwerbsarbeit grundsätzlich geringer ist als in der Gesamtbevölkerung. Auch hier setzt Modis an: Wir verpflichten uns als Dienstleister und Arbeitgeber, Freiberuflern eine faire Vergütung zu zahlen. Politik und Wirtschaft müssen an einem Strang ziehen, um die Arbeitswelt 4.0 zu gestalten.
 
Zum Autor: Christof Seiler ist Managing Director des Bereichs Modis IT
Zu Modis: Als weltweit führender Anbieter von professionellen Lösungen für Engineering, IT und Life Sciences bietet Modis agile Komplettlösungen für seine Kunden, einschließlich professioneller Personal- und Beratung, Projektleistungen, Managed Services, kundenspezifischen Lösungen und Outsourcing. Als Teil des weltweit führenden HR-Solution Anbieters Adecco Group ermöglicht Modis seinen Mitarbeitern, Beratern, Kunden und Kandidaten, sich durch Technologie, Innovation und internationales Fachwissen smarter in einer sich schnell verändernden Arbeitswelt zu vernetzen. Modis ist die einzige globale Marke dieser Art und beschäftigt rund 35.000 Mitarbeiter und Berater und ist für mehr als 6.000 Kunden in 18 Ländern weltweit tätig. Das Modis-Netzwerk mit 20 Kompetenzzentren und Lieferzentren bietet Kunden die Möglichkeit, von Best Practices in ihren Branchen zu profitieren. Kunden erhalten Zugang zu den Ressourcen, der Erfahrung und dem Expertennetzwerk der Adecco Group in 60 Ländern. Modis bietet Kandidaten ein konkurrenzloses, vielfältiges Portfolio an Projekten und Möglichkeiten zur Karriereentwicklung mit der Flexibilität und Sicherheit, die sie benötigen, um erfolgreich zu sein.
[lyte id=“5trGKVUcwvY“]

Share.

Christof Seiler war Managing Director des Bereichs Modis IT und ist nun Gründer von der John & Robert GmbH.

Ein Kommentar

  1. Sorry, wenn man Stunden- / Tagessätze nicht von Löhnen unterscheiden kann dann disqualifiziert man sich für weitere Diskussionen

Leave A Reply

IT Freelancer Magazin Newsletter

Verpasse keine IT Freelancer News mehr! Jetzt zum Newsletter anmelden.

IT Freelancer Magazin F-Icon