Als Selbstständiger haben Sie i.d.R. „das große Glück“, nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen zu müssen. Dadurch eröffnen sich Ihnen viele Möglichkeiten. Immobilien, ETFs oder private Rentenversicherungen, Sie haben die Wahl.
Auf der anderen Seite haben Sie aber auch die große Verantwortung selbst und frühzeitig für Ihr Alter vorzusorgen. In unseren täglichen Beratungsgesprächen mit ITlern und Freelancern begegnen uns immer wieder folgendes:
Freelancer wollen in ETFs investieren, haben aber eine viel zu hohe Steuerlast.
Wenn Ihrer Meinung nach ETFs und Aktienfonds eine gute Möglichkeit sind, um Vermögen für das Alter aufzubauen, dann bekommen Sie in diesem Artikel wertvolle Tipps, wie Sie ab sofort ordentlich Steuern sparen können!
Die aktuelle Marktlage
Wir schreiben das Jahr 2023. Die wirtschaftlichen Folgen aus dem Weltgeschehen der letzten Jahre sind inzwischen in der Realwirtschaft angekommen. Zeitgleich führen geopolitische Konflikte zu Unsicherheiten an den Börsen und Rohstoffmärkten. Heißt das nun, dass Sie erst mal mit dem Investieren warten sollten?
„Time in the market beats market timing every time.”
Warren Buffet
Historisch betrachtet hat es immer mal wieder Krisen gegeben. Rückblickend waren Krisenzeiten sogar der bestmögliche Zeitpunkt, um mit dem Investieren loszulegen! Langfristig betrachtet spielt es tatsächlich eine untergeordnete Rolle, wann genau Sie mit dem Investieren angefangen haben. Viel entscheidender ist, wie lange Sie investiert sind.
Eine hohe Inflation kombiniert mit unserer Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat bewirkt, dass festverzinsliche Wertpapiere obsolet geworden sind.
Immer mehr Menschen gestalten ihre Altersvorsorge genau deshalb aktienbasiert mit ETFs.
Denn eine Tatsache ist inzwischen auch dem Letzten klar, die gesetzliche Rente reicht bei Weitem nicht aus!
Steuern vermeiden bei Portfolio-Rebalancing
Für eine angemessene Risikoallokation wählen die meisten in ihrer ETF-Strategie eine Mischung aus verschiedenen Indizes.
Dies kann bspw. wie folgt aussehen:
50% MSCI World, welcher in die größten Unternehmen der Welt investiert, jedoch mit ca. 2/3 eine sehr hohe USA Gewichtung hat.
Von daher investieren Sie zusätzlich 30% in einen ETF auf europäische Unternehmen und zu guter Letzt 20% in einen Schwellenländer ETF.
So investieren Sie über alle Branchen und Länder hinweg und reduzieren Ihr Risiko, ohne dabei auf Rendite verzichten zu müssen.
Was die meisten jedoch zu spät erkennen, ist, dass die Performance in den nächsten Dekaden in den unterschiedlichen Regionen voneinander abweichen wird. Um die ursprüngliche Risikostreuung wiederherzustellen, empfehlen Experten ein regelmäßiges sog. Rebalancing durchzuführen.
Das Problem hierbei: Wollen Sie Ihr Kapital aus einem ETF entnehmen und in einen anderen umschichten, um die ursprüngliche Gewichtung wieder herzustellen, so wird dies in deinem Depot steuerlich als Verkauf gewertet und deine Erträge müssen entsprechend versteuert werden. Von versteckten Kosten, wie hohen Spreads (Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufskurs) einmal abgesehen.
Dadurch wird Ihre zukünftige Rendite massiv reduziert. In einer guten Investmentpolice findet das Rebalancing vollkommen automatisiert und 100% steuer- sowie kostenfrei statt.
Jeder Fondswechsel gilt als steuerpflichtiger Verkauf
Eine der größten Irrtümer der meisten Privatanleger: Der gleiche ETF, in welchen Sie heute investieren, wäre noch immer in deinem Depot zum Zeitpunkt des Renteneintritts.
Für die folgenden drei Punkte haben erfahrungsgemäß die Wenigsten eine gute Lösung:
1. Der Handel mit ETFs ist für private Anleger in Deutschland seit den 2000er Jahren möglich. Ob dies auch Ihre Vorzugsanlage in 40 Jahren sein wird, können Sie zum heutigen Zeitpunkt noch nicht wissen.
2. Wussten Sie, dass die großen Aufleger der ETFs Vanguard, BlackRock etc. zu jedem Zeitpunkt das Recht haben, einen ETF zu ,,schließen“?
Das bedeutet für Sie folgendes: Schließt Ihr ETF, sind Sie gezwungen, Ihre Anteile zu verkaufen und zu versteuern, bevor Sie diese in einen anderen ETF/Fonds investieren können.
Es ist unmöglich sich dagegen zu wehren!
3. Spätestens jedoch vor Renteneintritt, werden Sie Ihre Schäfchen rechtzeitig ins trockene holen müssen. Ansonsten riskieren Sie im Rentenalter bei einer Wirtschaftskrise 40% Ihrer privaten Rente zu verlieren.
Entsprechend schichten Sie Ihr Kapital in einen sogenannten Mischfonds oder Immobilienfonds um. Dieser unterliegt i.d.R. einer deutlich reduzierten Wertschwankung, da nur ein festgesetzter Anteil in Aktien investiert wird und z.B. die anderen 50% im Rohstoff und Anleihenmarkt angelegt werden.
Zum Renteneintritt haben Sie in der Regel hohe 6-stellige Renditen. Darauf nun mindestens 25% Steuern zu zahlen, kostet Sie mehrere Hunderttausende Euro!
Früher oder später werden Sie also definitiv Fondswechsel durchführen müssen. Das muss in jeder professionellen Investmentstrategie berücksichtigt werden. In einem Depot wird jeder Fondswechsel als steuerpflichtiger Verkauf gewertet und reduziert durch geringeren Zinseszins deine zukünftigen Kapitalerträge!
In einer ETF-Police sind all diese Fondswechsel zu jedem Zeitpunkt 100% steuerfrei.
Ansparphase bei steueroptimierten ETF-Investments
Entnahmephase bei steueroptimierten ETF-Investments
Vorabpauschale
Die sogenannte Vorabpauschale soll sicherstellen, dass eine bestimmte Mindestbesteuerung auf Anlegerebene stattfindet, um thesaurierende ETFs mit ausschüttenden ETFs/Fonds steuerlich gleichzustellen. Sie wurde mit dem Investmentsteuergesetz 2018 eingeführt. Die Höhe der Vorabpauschale bezieht sich immer auf das Vorjahr und richtet sich nach dem Basiszins der EZB.
Aufgrund der Nullzinspolitik der letzten Jahre handelte es sich bei der Vorabpauschale bisher um eine noch schlafende Steuer. Doch das ändert sich. Die Zinsen steigen wieder. Eine über 40 Jahre anhaltende Null-Zins-Politik ist äußerst unwahrscheinlich. Entsprechend werden Sie in Zukunft die Vorabpauschale in Ihrem Depot definitiv entrichten müssen.
In einer Investmentpolice fällt die Vorabpauschale hingegen nicht an.
Halbeinkünfteverfahren in einer privaten ETF-Police
Herzlichen Glückwunsch! Sie sind nun mindestens 62 Jahre alt und haben Ihren Ruhestand redlich verdient. Wenn Sie jetzt Ihr Kapital nicht wie häufig empfohlen verrenten lassen (das Kapital geht an die Versicherung und im Gegenzug wird dir eine lebenslange Rente ausgezahlt), sondern einen eigenen Entnahmeplan definieren, können Sie noch einmal massiv profitieren!
Das Ganze funktioniert wie folgt:
Als allererstes schieben Sie den Beginn der Verrentung so lange wie möglich auf (achten Sie auf einen möglichst flexiblen Vertragspartner). Das angesammelte Kapital wird jetzt wie oben beschrieben steuerfrei in weniger volatile Fonds umgeschichtet.
Nun beginnen Sie damit, Kapital aus deiner Anlage zu entnehmen. Bei der Höhe Ihrer Entnahme sind Sie völlig flexibel. Achte jedoch darauf, möglichst großzügig zu kalkulieren. Wir empfehlen das 100 Lebensjahr, um auf der sicheren Seite zu sein.
Ihr Vorteil: 50% der Gewinne sind steuerfrei, vorausgesetzt die Entnahme erfolgt nicht in aus einem klassischen Depot, sondern aus einer ETF-Police. So sparen Sie sich insgesamt mindestens 5-stellig, wahrscheinlich eher 6-stellig Steuern auf Ihren ETF-Sparplan!
Basisrente (Rürup-Rente)
Eine Alternative zur ETF-Police bietet die sogenannte Basis-Rente.
Die meisten Freelancer werden in Deutschland mit dem Spitzensteuersatz besteuert und würden enorm von steuerlich absetzbaren Investitionen profitieren.
Im Jahr 2023 können Sie bis zu 26.528 Euro geltend machen. Je höher Ihr persönlicher Steuersatz also ist, desto größer Ihr Steuervorteil.
Auch diese lässt sich ETF basiert gestalten, sodass Sie von den Renditen des Marktes profitieren können. Jedoch ist dieses Produkt deutlich unflexibler als eine ETF-Police.
Weder Sie noch irgendwer sonst (pfändungsgeschützt) kann vor dem Renteneintritt an das investierte Kapital.
Wer seine Altersvorsorge also nur im Alter verwenden will und ein hohes zu versteuerndes Erwerbseinkommen hat, für den kann eine ETF basierte Basisrente eine wirklich gute Lösung sein!
Für die meisten IT-Freelancer ist eine Kombination aus flexibler und Basis Versorgung häufig das Optimum. Hier geht’s um die Frage, nach Ihren individuellen Bedürfnissen!