Auftraggeber schätzen Freelancer aufgrund Ihrer hohen Expertise. Doch was passiert, wenn Ihnen ein Fehler unterläuft und Ihre Kunden dadurch Schäden erleiden? Bspw. durch ein Datenleck, oder einen Hackerangriff? Das kann schnell zu hohen Haftungsansprüchen und finanziellen Verlusten führen. Eine Cyberversicherung könnte in diesem Fall die Lösung sein.
Welche Versicherungen Freelancer im IT-Bereich aber tatsächlich benötigen, hängt im Einzelfall von Art und Umfang der individuellen beruflichen Tätigkeit ab.
Bestimmte Freelancer Versicherungen sind erforderlich, um sich vor Risiken und Haftungsansprüchen zu schützen. Neben der Absicherung von Risiken in den Bereichen „Krankheit“ und „Altersvorsorge“, sind andere Versicherungen aufgrund von Vertragsvereinbarungen mit Auftraggebern unverzichtbar.
Wir klären auf, welche 6 Versicherungen Freelancer wirklich brauchen!
Inhaltsverzeichnis
ToggleKrankenversicherung für Freelancer
Als Freiberufler oder Gewerbetreibender ist es wichtig, sich um eine Krankenversicherung zu kümmern. Im Gegensatz zu Arbeitnehmern, die oft von ihrem Arbeitgeber abgesichert werden, sind Freelancer für ihre eigene Krankenversicherung verantwortlich.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Selbständige, eine Krankenversicherung abzuschließen:
Private Krankenversicherung vs. Gesetzliche Krankenversicherung
Freelancer haben die Möglichkeit, sich in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu versichern. Für eine Mitgliedschaft in der GKV müssen Freelancer jedoch bestimmte Kriterien erfüllen, wie zum Beispiel ein bestimmtes Einkommen oder eine bestimmte Berufsgruppe. Die GKV bietet einen festen Leistungskatalog und ist für viele Freelancer eine kostengünstige Möglichkeit, sich zu versichern.
Alternativ können sich Selbständige auch für eine private Krankenversicherung (PKV) entscheiden. Die PKV bietet in der Regel eine größere Flexibilität bei der Wahl von Tarifen und Leistungen. Allerdings sind die Kosten für eine private Krankenversicherung oft höher als für die gesetzliche Krankenversicherung.
Für viele Freiberufler und Gewerbetreibende kann die Krankenversicherung ein großer Kostenfaktor sein.
Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, um die Kosten zu senken:
- Selbstbehalt: Eine Möglichkeit, die Kosten zu senken, ist die Wahl eines Tarifs mit einem Selbstbehalt. Der Selbstbehalt ist ein Betrag, den der Versicherte im Versicherungsfall selbst tragen muss, bevor die Versicherung Leistungen erbringt.
- Tarifvergleich: Es lohnt sich, verschiedene Tarife und Anbieter zu vergleichen, um das beste Angebot zu finden. Hier bieten sich Vergleichsportale an oder ein Gang zu einem unabhängigen Finanzberater.
- Gruppenversicherung: Einige Verbände und Berufsgruppen bieten Gruppenversicherungen an, die für Freelancer günstiger sein können als individuelle Versicherungen.
- Steuerliche Absetzbarkeit: Die Beiträge zur Krankenversicherung können steuerlich abgesetzt werden.
Privat oder gesetzlich? Das Säulendiagramm gibt Aufschluss darüber, dass sich in den letzten Jahren wesentlich mehr Freelancer für eine freiwillige Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Krankenkasse entscheiden, als für eine private Versicherung.
Bei den gesetzlichen Kassen zahlt man zwar auch in der Rente weiter. Trotzdem sind in der Regel die Beiträge wesentlich geringer, als bei der privaten Krankenkasse. Durch die vielseitigen Zusatzversicherungen, die oft nur einen geringen Aufpreis erfordern, kann man sich als Freelancer in der gesetzlichen Kasse (freiwillig) genauso gut gesetzlich versichern, wie in der privaten.
Sonderfall: Freiberufler in der Künstlersozialkasse
Die Künstlersozialkasse (KSK) ist eine gesetzliche Krankenversicherung für Künstler und Freiberufler in kreativen Berufen. Als Freiberufler im IT-Bereich können Sie sich u. U. bei der KSK versichern und somit in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben. Von der KSK anerkannt ist im IT-Bereich z.B. der kammerfreie Beruf des „EDV-Beraters“. Zu Einordnung finden Sie hier weitere Informationen.
Achtung: Die Krankenkasse springt über die KSK regulär erst nach 6-wöchiger Krankheit ein! Bei Ihrer Krankenkasse können Sie sich gegen einen Aufpreis bereits für unmittelbare Zahlung bei Krankheitsfall versichern.
Altersvorsorge für Freelancer
Als Freelancer ist es wichtig, sich frühzeitig um eine Altersvorsorge zu kümmern, um im Alter finanziell abgesichert zu sein und den gewohnten Lebensstandard halten zu können. Anders als bei Arbeitnehmern, sind Freelancer nicht gesetzlich zur Einzahlung in die Rentenkasse verpflichtet. (Und werden nicht von ihrem Arbeitgeber in eine betriebliche Altersvorsorge einbezogen.)
Selbständige müssen selbst aktiv werden und sich um ihre Altersvorsorge kümmern: Eine Altersvorsorge bietet die Möglichkeit, bereits während der Ansparphase Steuervorteile zu nutzen. So können Sie beispielsweise Beiträge in eine private Rentenversicherung von der Steuer absetzen.
Wichtig zu wissen ist auch, dass die gesetzlichen Renten, selbst wenn Sie viele Jahre eingezahlt haben, kaum mit der Inflation Schritt gehalten haben (vgl. Statista „Durchschnittlich gezahlte Altersrenten der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland im Jahr 2020 nach Beitragszeiten“).
Rentenversicherung für Freelancer
In der Regel besteht keine Rentenversicherungspflicht für Freiberufler und Gewerbetreibende. Ausnahme: Wenn Sie sich als Freiberufler im IT-Bereich in der KSK versichern, sind Sie auch in puncto Rente pflichtversichert. Ein Teil der Abgabe wird in die Rentenkasse eingezahlt. Sehr sinnvoll, wenn bislang kein nennenswertes Vermögen aufgebaut werden konnte und die Einzahlungen in die Rentenkasse sehr gering waren.
Möglichkeiten der Altersvorsorge für Freelancer
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Altersvorsorge für Selbstständige. Hier die wichtigsten:
- Private Rentenversicherung: Eine private Rentenversicherung ist eine Möglichkeit, um regelmäßige Zahlungen im Alter zu erhalten. Hierbei zahlt man als Freelancer in einen Versicherungsvertrag ein und erhält später eine monatliche Rente.
- Investmentfonds: Freelancer können auch in Investmentfonds, Aktien und ETFs investieren, um ihr Vermögen langfristig zu vermehren. Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass die Marktbeobachtung einen gewissen Zeitaufwand erfordert. Häufiges „Springen“ zwischen den Anlageformen kostet jedes Mal Geld. Zudem sind mit höheren Renditechancen auch höhere Risiken verbunden.
- Tagesgeld-Sparpläne und Festgeld: Viel Sicherheit, jedoch geringere Rendite! Beim Tagesgeld wird monatlich Geld gespart. Es ist jederzeit verfügbar und kann ohne Einschränkungen abgehoben werden. Daher ist die Rendite vergleichsweise niedrig, aktuell bei ca. 1,5%. Bei der Festgeld-Anlage verbleibt das Geld für einen definierten Zeitraum auf einem Konto. Aktuell liegt das Zinsniveau bei ca. 3,5%.
- Rürup-Rente: Die Rürup-Rente ist eine staatlich geförderte Altersvorsorge, die vor allem für Gewerbetreibende und Freiberufler geeignet ist, die ein hohes Einkommen erzielen. Es gib keine Möglichkeit, das angesparte Kapital vorzeitig auszahlen zu lassen! Die Beiträge sind nur begrenzt steuerlich absetzbar und die Auszahlungsbeträge sind voll steuerpflichtig.
- Immobilien: Eine weitere Möglichkeit der Altersvorsorge ist der Erwerb von Immobilien, oder die Beteiligung hieran. Eine vermietete Immobilie kann langfristig Einkünfte sichern und als Absicherung im Alter dienen.
Lt. einer Umfrage von Freelancermap entscheiden sich die meisten Freelancern freiwillig für die gesetzliche Rentenversicherung und die Anlage in Wertpapiere (58%):
Lassen Sie sich beraten, welche Kombination von Altersvorsorgemaßnahmen für Sie die richtige ist!
Berufsunfähigkeitsversicherung
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine wichtige Absicherung für Arbeitnehmer und Selbstständige, da bei dauerhafter Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Krankheit oder Unfall eine monatliche Rente ausgezahlt wird. Da die gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) meist unzureichend ist, empfiehlt sich eine private, zusätzliche BU. Betreffend Beitragszahlungen gilt: Je höher das Risiko für eine Berufsunfähigkeit, desto höher auch der Beitrag.
Bitte beachten Sie: Eine Erwerbsunfähigkeit bedeutet, dass man aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls überhaupt nicht mehr in der Lage ist, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Es handelt sich dabei um einen weitreichenderen Zustand als die Berufsunfähigkeit. Es ist wichtig, sich frühzeitig um diese Versicherungen zu kümmern, da der Abschluss im fortgeschrittenen Alter oder bei bereits bestehenden Krankheiten schwierig oder teurer werden kann. Lassen Sie einen Finanzberater prüfen, was für Sie sinnvoll ist.
Warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig ist
Eine Berufsunfähigkeit kann jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Beruf. Eine solche Situation ist sehr belastend – nicht nur emotional, sondern gerade auch finanziell. Die Arbeitsunfähigkeit hat erhebliche Auswirkungen auf das Unternehmen und es kann sehr schwierig werden, allein die laufenden Kosten für Miete und Nahrungsmittel zu decken. Möglicherweise ist man plötzlich auf staatliche Unterstützung angewiesen, die in der Regel nur einen Bruchteil des vorherigen Einkommens ausmacht.
Private vs. gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung für Freelancer
Freelancer haben in Deutschland keinen Anspruch auf eine gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung, da sie nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind.
Es besteht jedoch die Möglichkeit, sich freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung zu versichern. In diesem Fall haben Versicherte Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente, wenn sie aufgrund von Krankheit oder Unfall weniger als sechs Stunden am Tag arbeiten können. Allerdings ist die Höhe der Erwerbsminderungsrente oft nicht ausreichend, um den Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Freiberufler, die Beiträge an die KSK abführen, können diese Erwerbsminderungsrente in Anspruch nehmen, da sie in die Rentenkasse einzahlen.
Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung bietet oft eine höhere Leistung als die gesetzliche Versicherung und kann individuell auf die Bedürfnisse des Versicherten angepasst werden. Zudem kann der Versicherte den Versicherungsschutz flexibel gestalten. Zum Beispiel hinsichtlich der Versicherungsdauer und der Höhe der monatlichen Rente. Allerdings sind die Kosten für eine private Berufsunfähigkeitsversicherung oft höher als für die gesetzliche Versicherung.
Es ist wichtig, sich über die verschiedenen Angebote und Konditionen der Versicherungen zu informieren und diese sorgfältig zu vergleichen, um die passende Absicherung für die eigenen Bedürfnisse zu finden.
Tipp: Klären Sie eine mögliche Zugehörigkeit zur Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, der VBG. Diese ist eine der deutschen Berufsgenossenschaften und ist zuständig für die Prävention, Rehabilitation und Entschädigung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Die Mitgliedschaft ist für verschiedene Branchen und die freien Berufe unter bestimmten Bedingungen gesetzlich vorgeschrieben. Anmelden müssen Sie sich kostenfrei innerhalb einer Woche nach Eröffnung, auch wenn Sie noch keine Mitarbeitenden haben!
Betriebshaftpflichtversicherung
Eine Betriebshaftpflichtversicherung schützt Freiberufler und Gewerbetreibende vor den finanziellen Folgen von Schäden, die möglicherweise durch ihre Tätigkeit entstehen sind. Sie ist somit eine wichtige Absicherung für Unternehmen, da sie bei Schadensersatzansprüchen Dritter vor hohen Kosten schützt und somit die Existenz des Unternehmens absichern kann.
Was eine Betriebshaftpflichtversicherung abdeckt
Generell umfasst eine Betriebshaftpflichtversicherung Schäden, die durch das Unternehmen oder seine Mitarbeiter verursacht werden. Hierzu zählen unter anderem Personenschäden, Sachschäden und Vermögensschäden, die Dritten entstanden sind. Auch wenn das Unternehmen des Selbstständigen einen Schaden erlitten hat, der auf seine Tätigkeit, bzw. der seiner Mitarbeitenden zurückzuführen ist, kann die Betriebshaftpflichtversicherung greifen.
Sollte ein Schaden einen sehr hohen finanziellen Aufwand nach sich ziehen, kann dies ohne Versicherung zum Ausfall des Unternehmens führen. Eine Betriebshaftpflichtversicherung kann somit dazu beitragen, die Existenz des Unternehmens zu sichern.
Unterschiede zwischen Betriebshaftpflicht- und Berufshaftpflichtversicherung
Sowohl die Betriebshaftpflicht- als auch die Berufshaftpflichtversicherung sind Versicherungen, die Schäden abdecken, die durch das Unternehmen oder den Selbstständigen verursacht werden können. Jedoch gibt es zwischen den beiden Versicherungen einige wichtige Unterschiede.
Die Betriebshaftpflichtversicherung ist für alle Unternehmen wichtig, die regelmäßig mit Kunden, Geschäftspartnern oder Lieferanten interagieren oder beispielsweise mit Maschinen oder Fahrzeugen arbeiten, die Schäden verursachen könnten. Sie deckt beispielsweise Personenschäden (ein Kunde verletzt sich in Ihren Büroräumen), Sachschäden (Sie machen etwas versehentlich im Büro Ihres Kunden kaputt) oder Vermögensschäden ab.
Die Berufshaftpflichtversicherung hingegen bietet Schutz für Freelancer, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit Schäden verursachen können. Diese Schäden können beispielsweise durch eine fehlerhafte Beratung oder eine fehlerhafte Dienstleistung, wie Programmierfehler, entstehen. Die Berufshaftpflichtversicherung schützt vor Schadensersatzansprüchen, und, je nach Versicherungsumfang, vor unberechtigten Ansprüchen. Sie gilt mitunter sogar für einen gewissen Zeitraum rückwirkend.
Der Hauptunterschied zwischen beiden Versicherungen liegt also darin, dass die Betriebshaftpflichtversicherung Schäden abdeckt, die Dritten im Rahmen der Geschäftstätigkeit des Unternehmens entstehen können, während die Berufshaftpflichtversicherung Schäden abdeckt, die aufgrund einer fehlerhaften Beratung oder Dienstleistung entstehen können.
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Versicherungen besteht in der Versicherungssumme. Die Berufshaftpflichtversicherung deckt in der Regel höhere Schäden ab als die Betriebshaftpflichtversicherung, da bei der Berufshaftpflichtversicherung in der Regel höhere Schäden durch fehlerhafte Beratung oder Planung entstehen können.
Vermögensschadenhaftpflichtversicherung
Die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung ist für Freelancer relevant, da Sie zumeist mit einem hohen Risiko für finanzielle Schäden durch Fehler oder Fehleinschätzungen konfrontiert sind.
Wofür eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung wichtig ist
Die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung schützt den Versicherten vor finanziellen Schäden, die aus einer fehlerhaften Beratung oder Dienstleistung resultieren oder der Verletzung von Verträgen, Urheberrechten, Persönlichkeitsrechten oder Markenrechten entstanden sind. Darüber hinaus deckt diese Versicherung auch Schäden ab, die durch eine falsche Beratung, fehlerhafte Planung oder mangelhafte Leistungserbringung entstehen können.
Unterschiede zwischen Vermögensschaden- und Berufshaftpflichtversicherung
Die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung unterscheidet sich von der Berufshaftpflichtversicherung dadurch, dass sie nicht für Sach- oder Personenschäden aufkommt, sondern nur für finanzielle Schäden, die aus einer fehlerhaften Beratung oder Dienstleistung entstehen können. Somit ergänzt die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung die Berufshaftpflichtversicherung und bietet eine zusätzliche Absicherung für Freelancer.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Berufshaftpflichtversicherung und die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung wichtige Versicherungen für Gewerbetreibende und Freiberufler darstellen. Während die Berufshaftpflichtversicherung Sach- und Personenschäden abdeckt, deckt die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung ausschließlich finanzielle Schäden ab. Es ist daher wichtig, je nach Art der beruflichen Tätigkeit und dem individuellen Risikoprofil eine passende Versicherung abzuschließen.
„Viele Unternehmen setzen heute bei der Beauftragung von Freelancer:innen voraus, dass diese versichert sind.
Weil es unsere Mission ist, Freelancer:innen zu helfen, haben wir bei Junico in Zusammenarbeit mit Hiscox nun eine Gruppenversicherung entwickelt, die speziell zu den Anforderungen unserer Community passt. So sind nun auch all die versichert, die sich bisher keine eigene Versicherung leisten konnten! Diese finanzielle Absicherung schafft so mehr Chancengleichheit bei der Bewerbung auf Projekte.“
Paul Weinreich
Managing Director Junico
Rechtsschutzversicherung für Selbständige
Eine Rechtsschutzversicherung für Selbständige kann eine sinnvolle Absicherung sein, da diese im beruflichen Alltag oft mit rechtlichen Auseinandersetzungen konfrontiert sind. Dabei kann es sich beispielsweise um Streitigkeiten mit Kunden oder Lieferanten, Konflikte mit Mitarbeitern oder um behördliche Auflagen und rechtliche Probleme im Zusammenhang mit der eigenen Tätigkeit handeln.
Eine Rechtsschutzversicherung für Freelancer kann in solchen Fällen die Kosten für die rechtliche Vertretung übernehmen und den Versicherten vor den finanziellen Folgen schützen. Hierbei gibt es verschiedene Arten von Rechtsschutzversicherungen, die je nach individuellem Bedarf und beruflichem Risikoprofil ausgewählt werden können.
Die wichtigsten Bereiche, die von einer Rechtsschutzversicherung abgedeckt werden können, sind:
- Arbeitsrecht: Hierbei geht es zum Beispiel um rechtliche Auseinandersetzungen mit Arbeitnehmern, beispielsweise bei Kündigungen oder bei der Durchsetzung von Ansprüchen aus dem Arbeitsvertrag.
- Vertragsrecht: Hierbei werden Konflikte mit Kunden oder Lieferanten abgedeckt, beispielsweise bei Streitigkeiten um Lieferverzögerungen oder Mängel in der Ware.
- Steuerrecht: Hierbei geht es um rechtliche Auseinandersetzungen mit Finanzbehörden, beispielsweise bei Betriebsprüfungen oder der Durchsetzung von Steuererstattungsansprüchen.
- Strafrecht: Hierbei geht es um die Verteidigung gegen Vorwürfe wegen strafbarer Handlungen, die im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit stehen, beispielsweise bei Vorwürfen wegen Steuerhinterziehung oder Betrug.
- Mietrecht: Diese Versicherung deckt Streitigkeiten betreffend der von Freelancern angemieteten Räumlichkeiten ab, wie beispielsweise bei Kündigung des Mietvertrags oder Mietminderungen.
- Verkehrsrechtsschutz: Diese Versicherung deckt Streitigkeiten ab, die im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr entstehen, wie beispielsweise bei Verkehrsunfällen oder bei Bußgeldbescheiden auf geschäftlichen Autofahrten.
Bei der Auswahl einer Rechtsschutzversicherung ist es wichtig, auf eine ausreichend hohe Versicherungssumme und eine umfassende Deckung zu achten. Zudem sollten eventuelle Ausschlüsse oder Selbstbeteiligungen im Versicherungsvertrag berücksichtigt werden. Eine Rechtsschutzversicherung kann eine wertvolle Absicherung sein, um im Falle von rechtlichen Auseinandersetzungen im beruflichen Umfeld finanziell abgesichert zu sein.
Unterschiede zwischen privater und beruflicher Rechtsschutzversicherung
Die private und berufliche Rechtsschutzversicherung unterscheiden sich hauptsächlich in ihrem Geltungsbereich und dem Umfang der Leistungen.
Die private Rechtsschutzversicherung umfasst in der Regel Streitigkeiten, die im privaten Bereich auftreten, wie beispielsweise Streitigkeiten mit Nachbarn oder Vermietern, Verkehrsrecht oder bei Kauf- und Verkaufsverträgen. Die Leistungen der privaten Rechtsschutzversicherung sind somit auf den privaten Bereich beschränkt.
Im Gegensatz dazu deckt die berufliche Rechtsschutzversicherung ausschließlich rechtliche Streitigkeiten ab, die im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit stehen. Dabei kann es sich um Auseinandersetzungen mit Kunden, Geschäftspartnern, Arbeitnehmern oder Behörden handeln, beispielsweise bei Vertragsstreitigkeiten, Steuerrecht, Arbeitsrecht oder im Bereich des gewerblichen Rechtsschutzes.
Ein weiterer Unterschied ist der Umfang der Leistungen. Die berufliche Rechtsschutzversicherung bietet in der Regel umfassendere Leistungen als die private Rechtsschutzversicherung. Dazu gehören beispielsweise die Übernahme von Gerichts- und Anwaltskosten sowie die Kosten für Gutachter und Zeugen.
Weitere wichtige Versicherungen für Freiberufler & Gewerbetreibende
Als Selbstständiger ist man oft auf sich allein gestellt und trägt das volle unternehmerische Risiko. Daher können auch Versicherung relevant werden, an die man nicht gleich denkt, wie zum Beispiel eineTransportversicherung, die Waren und Güter während des Transports vor Verlust, Beschädigung oder Diebstahl schützt.
Cyberversicherung
Als Freelancer im IT-Bereich ist es empfehlenswert, eine Cyberversicherung abzuschließen. Eine Cyberversicherung kann beispielsweise folgende Risiken abdecken:
- Datenverlust oder Datenbeschädigung: Wenn Daten durch Cyberangriffe, technische Störungen oder menschliches Versagen verloren gehen oder beschädigt werden, kann eine Cyberversicherung die Kosten für Wiederherstellung, Reparatur oder Ersatz übernehmen.
- Haftung für Datenschutzverletzungen: Wenn ein Freelancer personenbezogene Daten von Kunden oder Geschäftspartnern verarbeitet und dabei gegen Datenschutzgesetze verstößt, kann er für die dadurch entstandenen Schäden haftbar gemacht werden. Eine Cyberversicherung kann in diesem Fall die Kosten für Schadensersatzforderungen und Anwaltskosten übernehmen.
- Cyber-Erpressung und Hackerangriffe: Wenn ein Freelancer Opfer von Erpressung durch Ransomware oder einem Hackerangriff wird, kann eine Cyberversicherung die Kosten für die Behebung des Schadens oder für die Lösegeldzahlung übernehmen.
- Betriebsunterbrechungen: Wenn ein Freelancer durch einen Cyberangriff oder technische Störungen vorübergehend nicht arbeiten kann, kann eine Cyberversicherung die Kosten für den entgangenen Gewinn oder für eine vorübergehende Betriebsunterbrechung übernehmen.
Der Schutzumfang und die Kosten variieren je nach Versicherer und Tarif. Es ist wichtig, sich bei der Wahl einer Cyberversicherung von einem Versicherungsexperten beraten zu lassen, der die individuellen Risiken und Bedürfnisse bewertet.
Unfallversicherung
Wenn Sie viel unterwegs sind, könnte eine Unfallversicherung dabei helfen, die finanziellen Folgen eines Unfalls abzufedern. Im Gegensatz zur gesetzlichen Unfallversicherung, die nur bei Unfällen während der Arbeit oder auf dem Weg zur Arbeit greift, bietet eine private Unfallversicherung einen umfassenderen Schutz und gilt rund um die Uhr, also auch in der Freizeit. Es werden beispielsweise Kosten für medizinische Behandlungen, Rehabilitation oder eine notwendige Umschulung übernommen. Auch eine Invaliditäts- oder Hinterbliebenenrente kann vereinbart werden, um eine langfristige Absicherung zu gewährleisten.
Da Selbstständige im Falle eines Unfalls oft schnell in finanzielle Not geraten können und keine gesetzliche Absicherung durch die gesetzliche Unfallversicherung genießen, ist die private Unfallversicherung eine sinnvolle Ergänzung zur sonstigen Absicherung des Selbstständigen. Dabei sollten jedoch die individuellen Risiken und Bedürfnisse berücksichtigt, und die Versicherungssumme sowie der Leistungsumfang entsprechend gewählt werden.
Geschäftsinhaltsversicherung
Wenn Sie ein Büro haben: Eine Geschäftsinhaltsversicherung ist eine Versicherung, die den Inhalt eines Geschäfts, Büros oder einer Praxis gegen Schäden durch unterschiedliche Risiken absichert. Dazu gehören beispielsweise Feuer-, Einbruch-, Sturm- oder Wasserschäden sowie Schäden durch Vandalismus.
Die Geschäftsinhaltsversicherung deckt dabei nicht nur die Kosten für beschädigte oder gestohlene Gegenstände, sondern auch Kosten für Reparaturen oder Wiederbeschaffung der beschädigten oder gestohlenen Gegenstände. Außerdem kann die Versicherung auch die Kosten für eine vorübergehende Unterbringung des Geschäftsinhalts übernehmen, falls das Geschäftsgebäude nicht mehr genutzt werden kann.
Besonders für Selbständige ist eine Geschäftsinhaltsversicherung sinnvoll, da im Falle eines Schadens schnell hohe Kosten auf sie zukommen können. Auch hier gilt, den Versicherungsschutz den individuellen Bedürfnissen und Risiken des Freelancers anzupassen.
FAQs
Nein, Freelancer im IT-Bereich haben in Deutschland keine gesetzliche Pflichtversicherung. Das bedeutet, dass sie selbst für ihre soziale Absicherung sorgen müssen. Insgesamt müssen Freiberufler also selbst dafür sorgen, dass sie in ausreichendem Maße abgesichert sind und vorsorgen, um im Falle von Krankheit, Berufsunfähigkeit oder im Alter finanziell abgesichert zu sein.
Eine Ausnahme bilden Freiberufler, die als Mitglied in der Künstlersozialkasse registriert sind. Diese zahlen einen Beitrag zur Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung und erhalten dadurch einen gesetzlichen Versicherungsschutz.
Die Kosten für Versicherungen für Freiberufler und Gewerbetreibende können je nach Art der Versicherung und individueller Situation des Selbständigen stark variieren. Es gibt jedoch einige grobe Richtwerte, die man im Hinterkopf behalten kann:
- Krankenversicherung: Die monatlichen Kosten sind abhängig von der Art der Krankenversicherung (gesetzlich bei der KSK oder privat) und der individuellen Situation. Für Selbstständige liegt der durchschnittliche Beitrag zur privaten Krankenversicherung bei etwa 400-500 Euro pro Monat.
- Altersvorsorge: Die Kosten hängen von der Art der Altersvorsorge ab. Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie die Rürup-Rente, ETFs und/oder Immobilien. Die Kosten variieren je nach Produkt und individueller Situation. Je früher Sie beginnen, desto niedriger sind die monatlichen Beiträge.
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Je nach Anbieter, Versicherungsumfang und individuellem Risiko variieren die Kosten teilweise enorm, abhängig von Alter, Beruf, Gesundheitszustand und gewünschtem Leistungsumfang. Personen mit risikoreichen Berufen oder Vorerkrankungen können daher höhere Beiträge zahlen als Personen mit geringerem Risiko.
- Berufshaftpflichtversicherung: Die Kosten können je nach Branche und Risikopotenzial des jeweiligen Berufs stark schwanken. In der Regel bewegen sich die Kosten zwischen einigen Hundert Euro und einigen Tausend Euro im Jahr.
- Betriebshaftpflichtversicherung: Die Kosten sind abhängig von der Branche, der Unternehmensgröße und dem Risiko. Eine Betriebshaftpflichtversicherung kann bereits ab etwa 100 Euro im Jahr erhältlich sein.
- Vermögensschadenhaftpflichtversicherung: Auch hier hängen die Kosten von der Branche und dem individuellen Risiko ab. In der Regel kann man mit Kosten von einigen Hundert bis mehreren Tausend Euro pro Jahr rechnen.
- Rechtsschutzversicherung: In Abhängigkeit von der gewünschten Deckung und dem individuellen Risiko können die Kosten stark variieren. Eine Basisdeckung ist bereits ab etwa 150 Euro im Jahr erhältlich.
Art der Versicherung | Kosten pro Monat | Notwendigkeit | Sonderfall KSK* |
Krankenversicherung | 450,00 € | gesetzlich vorgeschrieben | 41,30 € Mindestbetrag Krankenkasse |
Altersvorsorge | ab 100,00 € | sehr empfehlenswert | 0 |
private Rentenversicherung | ab 200,00 € | sehr empfehlenswert | 30,23 € Mindestbetrag Rente |
Berufsunfähigkeitsversicherung | 70,00 € | sehr empfehlenswert | 0 |
Betriebshaftpflichtversicherung | ab 10,00 € | empfehlenswert | 0 |
Vermögensschadenhaftpflichtversicherung | ab 400,00 € | empfehlenswert | 0 |
Rechtsschutzversicherung | ab 30,00 € | empfehlenswert | 0 |
Unfallversicherung | ab 8,00 € | gesetzlich vorgeschrieben | 0 |
Geschäftsinhaltsversicherung | ab 10,00 € | empfehlenswert | 0 |
Cyberversicherung | ab 10,00 € | empfehlenswert | 0 |
Die hier genannten Kosten können nur grobe Richtwerte darstellen, da sie von verschiedenen Faktoren abhängen. Wir haben hier einen IT-Consultant (Start Up, Mann, ca. 35 Jahre alt, keine Familie) veranschlagt.
Wir empfehlen, mehrere Angebote in verschiedenen Portalen einzuhalten, oder von verschiedenen Versicherungsunternehmen, die auf Freiberufler spezialisiert sind, bzw. bei einem freien Finanzberater.