Remote Work Solutions, Cloud-Technologie und IT-Sicherheit stehen nun seit einem Jahr ganz oben auf der Liste jener Maßnahmen, auf die sich Unternehmen jeder Größe und Ausrichtung fokussieren. Digitalisierung lautet die Devise der Corona-Pandemie in der deutschen Arbeitswelt und damit verbunden: ein lauter Ruf nach IT-Spezialisten, der dazu führt, dass wir jetzt einen noch größeren Bedarf an hochqualifizierten IT-Fachkräften sehen, als noch vor der Pandemie. Für die Branche ergeben sich daraus viele Möglichkeiten – aktuell steht sie aber auch vor großen Herausforderungen.


Jedes Unternehmen, jede Schule und jede gemeinnützige Organisation braucht spätestens jetzt digitales Know-how und entsprechende Tools, um neue, virtuelle Formen der Zusammenarbeit und des gesellschaftlichen und kulturellen Austauschs zu schaffen. Dabei sind IT-Experten schon lange heißbegehrt und laut iwd, dem Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft, verzeichnete keine andere MINT-Branche seit Ende 2012 einen höheren Zuwachs an Arbeitskräften. Doch trotz dieses Anstiegs an Fachpersonal ist inzwischen fast jeder vierte unbesetzte Arbeitsplatz im MINT-Bereich ein IT-Beruf. Und das spürt die Branche: Jede dritte IT-Fachkraft gibt in unserer von SThree initiierten „So arbeitet Deutschland“-Studie an, aufgrund des Fachkräftemangels eine deutliche Beeinträchtigung der Innovationskraft wahrzunehmen. Aber es ist nicht nur der fehlende kreative Wissensaustausch, der von den Befragten als schwerwiegende Auswirkung genannt wird. Für über ein Drittel führt der Fachkräftemangel auch eine Verschlechterung des Betriebsklimas (39 Prozent) und eine verminderte Arbeitsqualität (35 Prozent) herbei. Lediglich zehn Prozent spüren keine Auswirkungen.

Die Herausforderungen im IT-Sektor sind groß, doch die Chancen ebenfalls

Meine Prognose für 2021: Beschleunigt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden sich dieses Jahr viele Unternehmen verstärkt auf den Ausbau ihrer Digitalisierungsstrategie konzentrieren und dafür ihre IT-Budgets aufstocken. Ich erwarte insbesondere für IT-Freelancer aufgrund ihrer schnellen Verfügbarkeit und ihren flexiblen Einsatzmöglichkeiten eine sehr gute Auftragslage ab dem zweiten Halbjahr 2021 und sicher ab 2022.

In erster Linie werden Themen wie Plattform-as-a-service, Sicherheit und Voice-UI für Touchless-Anwendungen bedeutend. Dem stimmen auch die in der „So arbeitet Deutschland“Studie befragen IT-Experten zu, denn als besonders zukunftsträchtig wurden von ihnen Künstliche Intelligenz (KI) (77 Prozent), Cloud Solutions (53 Prozent) und Internet of Things (IoT) (41 Prozent) benannt. An (Weiter-) Entwicklungen der KI-Technologie haben allerdings erst 20 Prozent und an IoT-Technologien nur 17 Prozent der Befragten gearbeitet. Es herrscht also Nachholbedarf! Denn wenngleich IT-Freelancer in der Regel bereits über hohe, konkrete Spezialisierungen verfügen, um sich von der Konkurrenz abheben und flexibel einsetzbar sein zu können, sollten sie sich jetzt auf dem Markt gut aufstellen und in ihre Fortbildung investieren – denn mit spezifischem Fachwissen bringen sie oft genau jenes Know-how in Unternehmen ein, das dringend gebraucht wird.

Richtiges Kalkulieren gehört zum Freelancer-Einmaleins

Solche Fortbildungsmaßnahmen zählen zu Ausgaben, die kalkuliert werden müssen. Da Freelancer kein Sicherheitsnetz durch die Arbeitgeber haben, müssen sie mit ihren Projekten alle monatlichen Versicherungen, Vorsorgeaufwendungen und Unkosten decken. Die „So arbeitet Deutschland“‑Studie zeigt, dass 82 Prozent der IT-Freelancer länger arbeiten, als ursprünglich für ein Projekt einkalkuliert war, aber nur 30 Prozent berechnen die Stunden auf jeden Fall weiter – Kundenzufriedenheit steht für Freelancer also an oberster Stelle. Doch ebenso sollten sich Freelancer, im wahrsten Sinne des Wortes, ihres Wertes bewusst sein – sie sind für Unternehmen eine unverzichtbare Ressource. Kostendeckende Kalkulationen sind immer, doch vor allen Dingen in diesen Umbruchzeiten essenziell. Über die Hälfte der IT-Freelancer setzen dabei auf Stundensätze (53 Prozent), gefolgt von Tagessätzen (26 Prozent) und projektbasierter Abrechnung (21 Prozent).

SThree, So arbeitet Deutschland. Link: https://so-arbeitet-deutschland.com/fokus-freelancer

Jetzt ist die richtige Zeit für Freelancer, den möglicherweise eigenen „Standardvertrag“ und ihre Stundenveranschlagungen auf Herz und Nieren zu prüfen. Im Zuge dessen sollte der Vertrag auch sorgfältig auf rechtliche Aspekte der Zusammenarbeit gelesen werden. Zwar glauben mehr als zwei Drittel der IT-Freelancer laut der „So arbeitet Deutschland“-Studie sicher die Anforderungen für Selbstständigkeit zu erfüllen, aber immerhin 32 Prozent wissen es nicht. Auch auf Seiten der Kunden herrscht Nachholbedarf, denn jeder zehnte IT-Freelancer setzt sich mit einem Auftraggeber auseinander, der sich der Thematik nicht bewusst ist. Das kann für Freelancer Konsequenzen haben. So verlor ein Viertel der IT-Freelancer schon einmal einen Auftrag, weil der Kunde Angst vor Scheinselbstständigkeit hatte. Erfreulicherweise sagen starke 74 Prozent der befragten IT-Freelancer, ihre Auftraggeber kennen den Unterschied zwischen Freelancern und Mitarbeitern und berücksichtigen dies bei der Vertragsgestaltung. Da eine Änderung der gesetzlichen Lage trotz angekündigtem Zwang zur gesetzlichen Rentenversicherung noch nicht in Aussicht steht, bleibt aktuell nur, Verträge sorgfältig mit den nötigen rechtlichen Absicherungen zu verfassen und auch während der Zusammenarbeit auf Rechtskonformität zu achten. Hierfür kann man sich anwaltliche Hilfe holen oder auch beim Steuerberater nachfragen.

Kommunikation und eine eindeutige, schriftlich festgehaltene Leistungsbeschreibung sind in der Zusammenarbeit folglich das A und O – und ganz nebenbei auch ein Motivations-Booster: Für 74 Prozent der befragten IT-Freelancer sind klare Absprachen ein Top-Motivator und damit sogar noch wichtiger als Spaß an der Aufgabe (66 Prozent). Zudem ist regelmäßiges Feedback für über ein Drittel (36 Prozent) eine wichtige Motivationsstütze. So spielen neben der fachlichen Kompetenz auch umfassende Soft Skills eine zentrale Rolle, denn in ihren interdisziplinären Einsatzmöglichkeiten wird Teamplay für Freelancer künftig großgeschrieben.

SThree, So arbeitet Deutschland. Link: https://so-arbeitet-deutschland.com/fokus-freelancer

IT-Arbeitsmarkt: Ohne Freelancer geht es nicht

Fortuna ist den IT-Freelancern dieses und im kommenden Jahr also in Punkto Auftragslage wohlgesonnen. Dabei zeichnet sich seit Jahren ein positiver Trend mit jährlich steigenden IT-Jobchancen ab. Durch den derzeit äußerst starken Fokus auf die digitale Transformation hat sich die Vielfalt für IT-Experten nochmals vergrößert. Von Data-Scientist über IT-Security-Experten bis zu Softwareentwickler: IT-Freelancer werden jetzt und in Zukunft branchenübergreifend gebraucht. Denn der Ruf nach Digitalisierung wird sicherlich auch nach der Pandemie weiterhallen.

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Nach seinem Abschluss in Business Administration an der Arnhem Business School begann Timo Lehne 2006 seine Karriere bei SThree als Sales Consultant. In seinen ersten Jahren im Unternehmen war er verantwortlich für den Ausbau des IT-Sektors und die Einführung weiterer Spezialisierungen, wie z.B. dem Ingenieurssektor und dem Pharmazeutischen Bereich. 2009 wechselte Lehne als Senior Manager nach Düsseldorf um dort die Niederlassung aufzubauen. Seit Juni 2014 ist Lehne Geschäftsführer der SThree GmbH und seit 2017 Managing Director der DACH-Region mit über 800 Mitarbeitern. Neben den Bereichen Festanstellung, Projektanstellung und Arbeitnehmerüberlassung in der DACH-Region gehörte auch die strategische und operative Führung des Unternehmens zu seiner Verantwortung. Im Januar 2022 übernahm Timo Lehne die weltweite Führung des Unternehmens als Interim CEO. In seiner Verantwortung liegt nun das Umsetzen der Unternehmensstrategie und das Erreichen der unternehmerischen Ziele.

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