Erst im Januar hat das Handelsvolumen für nicht-fungible Token (NFTs) ein Allzeithoch erreicht. Die Krypto-Sammlerobjekte erzielen weltweit Milliarden, virtuelle Marktplätze schießen wie Pilze aus dem Boden und das Metaverse wird zum Megatrend. Es hat sich bereits herumgesprochen, dass die virtuellen Welten für Anleger und Investoren ein spannender Markt sind. In der deutschen Freelancer-Szene wird Web 3.0 aber auch als vielversprechende, neue Einnahmequelle gehandelt. Viele freiberufliche Tech-Spezialisten erzielen hier bereits aktiv Einkommen.
Dass immer mehr digitale Dienstleistungen aus dem Bereich der Zukunftstechnologien nachgefragt werden, sehen wir bei Fiverr anhand der Analyse von Suchanfragen auf unserer Plattform. So stieg die Anzahl der Suchanfragen nach dem Begriff „NFT“ innerhalb eines Jahres weltweit um 875%. Und auch Begriffe wie „Blockchain“, „Künstliche Intelligenz“, „Virtual Reality“ oder „Augmented Reality“ werden aktuell deutlich mehr nachgefragt. Wer sich hinter diesen Anfragen verbirgt? Dahinter stehen sowohl motivierte Privatleute, zum Beispiel aus der Gaming-Szene, als auch Unternehmenskunden, die die neuen Technologien für innovative Anwendungen ausloten. Sie haben zwar die finanziellen – aber nicht immer die personellen – Ressourcen, um erste Visionen und Ideen fürs Web 3.0 realisieren zu können. Viele Modelle sind noch nicht ausgereift und wirken noch recht abstrakt oder klingen wie Science-Fiction, aber vieles wird schneller realisiert werden, als wir derzeit denken.

Großes Potenzial für berufliche Weiterentwicklung

Die steigende Nachfrage nach Services rund um NFT, Metaverse & Co. bestimmt auch das Angebot. Für qualifizierte Freiberufler mit entsprechenden Kenntnissen entsteht hier gerade ein potenzieller und lukrativer Wachstumsmarkt. Da die Technologien noch jung sind, gibt es weltweit noch relativ wenige Experten in diesem Bereich, und so sind zum Beispiel Software-Entwickler mit fundierter Blockchain-Expertise gefragte Fachkräfte.
Viele Freelancer der Fiverr Community verfügen bereits über entsprechende Qualifikationen und sind als Web 3.0-Freelancer erfolgreich. Einer von ihnen ist Kevin Storm, freiberuflicher Künstler und Lehrkraft im Bereich Technologie. Er entwirft und zeichnet Kunst, die seine Kunden beispielsweise kommerziell nutzen und daraus NFTs erstellen können. „Die Nachfrage im Bereich Web 3.0 und besonders nach NFTs ist momentan wahnsinnig groß“, betont er. Die Freelancer brauchen seiner Meinung nach vor allem ein großes Verständnis für die Technologien und Prozesse. „Es ist hilfreich, wenn man die Landschaft versteht. Der Markt ist sehr volatil und verändert sich ständig weiter. Daher ist es wichtig, kontinuierlich dazuzulernen und auf dem Laufenden zu bleiben.“

Umfrage unter Freelancern

Fiverr wollte herausfinden, ob die deutsche, digitale Freelancer-Szene bereits von den Entwicklungen und der steigenden Nachfrage im Bereich Web 3.0 profitiert. Daher haben wir im Januar 2022 eine Umfrage unter 1.000 Freiberuflern in Deutschland beim unabhängigen Marktforschungsunternehmen Censuswide in Auftrag gegeben. Und die Ergebnisse stimmen optimistisch: Viele der Befragten haben das neue Online-Ökosystem als einen wichtigen, persönlichen Wachstumsmarkt erkannt. 59 % der Freelancer gaben an, dass sie bereit sind, ihr Dienstleistungs-Portfolio zukünftig an das Wachstum des Web 3.0 anzupassen.
Nicht wenige hatten in ihrem Arbeitsalltag damit bereits Berührungspunkte. So gaben 43 % der Befragten an, schon einmal mit digitalen Services rund um NFTs Einkommen erzielt zu haben – knapp 47 % im Bereich Metaverse. Blickt man nur auf die Befragten aus der Freelancer-Hauptstadt Berlin, dann waren es sogar 50 % im Bereich NFT. In Bezug auf die Demographie ist die Gruppe der Millennials (25- bis 34-Jährige) dem Trend am meisten aufgeschlossen, sowie Männer generell etwas mehr als Frauen.
Das Web 3.0 ist natürlich nicht ganz unumstritten. Auch das reflektiert die Umfrage. Rund 36 % der Freelancer hegen Bedenken in Hinblick auf mögliche Cyber-Bedrohungen oder Datenrisiken. Auch die geringe Regulierungsmöglichkeit des dezentralen Online-Ökosystems wird häufig kritisch gesehen. Trotzdem haben viele bereits den Einstieg gewagt. Andere haben zwar den unternehmerischen Tatendrang, ihnen fehlt es jedoch noch an Spezialwissen. Knapp ein Drittel der Befragten (30 %) möchte sich noch innerhalb dieses Jahres neue professionelle Fähigkeiten aneignen, um Web 3.0 bezogene Dienstleistungen anbieten zu können. Rund 28 % gaben an, dass sie eine Nischenspezialisierung anstreben. Ihre Verdienstmöglichkeiten in diesem Segment schätzt die Mehrheit der Freelancer auf rund 1.200 bis 3.600 Euro im Monat. 20 % gehen sogar davon aus, dass monatliche Einkünfte von mehr als 3.600 Euro erzielt werden können.
Auch Kevin Storm kann für seine Aufträge in diesem Bereich höhere Preise verlangen: „Das muss ich auch – vor allem, weil es mehr Zeit erfordert, den Kunden Einzelheiten zu erklären. Zudem produziere ich hochwertige Kunst, mit der meine Kunden einen Gewinn erzielen können.“

Aufklärungsbedarf bei Kundenanfragen

Das Web 3.0-Ökosystem sorgt gerade weltweit für Aufbruchsstimmung unter den Tech-Begeisterten, ähnlich wie damals in den Anfängen des Internets. Aber es bestehen auch noch viele falsche Erwartungen und Missverständnisse – vor allem seitens der Auftraggeber. „Ich versuche, die Kunden aufzuklären, auch wenn es bedeutet, dass ich Anfragen abweisen muss, weil sie falsche Vorstellungen haben“, erklärt Kevin Storm. „Besonders bei NFTs ist das manchmal der Fall. Die Anfragen kommen von Leuten, die noch keine großen Erfahrungen in dem Bereich gemacht haben. So dienen viele meiner Gespräche erstmal nur dazu, die potenziellen Kunden aufzuklären und ihnen zu helfen, sich zurechtzufinden. Als gelernter Lehrer mag ich es, Menschen neue Technologien näher zu bringen.”

Zukunftstechnologie als Karrierechance

Bei Fiverr kann man gut erkennen, wie schnell sich die Freelancer-Szene an aufkommende Trends anpasst – dazu zählt der Boom um NFTs und Plattformen wie Metaverse, aber auch Technologien wie KI, Augmented und Virtual Reality. Die Freiberufler können mit den neuesten technologischen Entwicklungen Schritt halten und sind flexibel genug, um neue Business-Chancen zu erkennen und zu ergreifen. Tatsächlich ist diese Eigenschaft oft der Grund dafür, warum sich Menschen für eine Selbstständigkeit entscheiden. Wir freuen uns, dass sie dabei die Zukunft im Blick haben.

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Peggy de Lange ist Vice President International Expansion bei der Freelancer-Plattform Fiverr. Neben der globalen Expansion des Unternehmens verantwortet sie die Lokalisierung des Marktplatzes, um die User-Erfahrungen auf Fiverr außerhalb der USA zu optimieren. Sie ist seit 2012 bei Fiverr tätig, u.a. als Marketing Director und VP Corporate Marketing. 2017 gründete sie zudem die gemeinnützige Tierschutzorganisation KFAAF (Kindness For All Animals Foundation), mit der sie hilfsbedürftige Tiere auf ihrer Farm in den Niederlanden betreut.

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