Am 22. Juli fand der jährliche Pressetermin zur Vorstellung der Lünendonk-Liste 2020 statt, welcher einen Überblick über den Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland vermittelt. Dieses Mal natürlich aus bekannten Gründen per Videokonferenz. In der Diskussionsrunde am Ende der Konferenz wurden Themen wie Veränderungen des Marktes durch die Corona Krise, Ausblick in die Zukunft sowie die Regulatorik von 2017 diskutiert. Das IT Freelancer Magazin war für Sie präsent und hat die interessantesten Zitate zusammengestellt.
„Wir sehen durch Corona auch Chancen: Die IT Modernisierung bekommt aktuell noch einmal ganz neuen Schub. Auch wenn die Unternehmen aktuell noch in einem Modus sind, in dem sehr stark auf Kosten und Liquidität geachtet wird, werden spezialisierte Personaldienstleister wie wir vom Ankurbeln der Wirtschaft, die auch durch die Politik angetrieben wird [EU Hilfspakete] und der Welle an Digitalprojekten, die jetzt überall initiiert werden, mittelfristig profitieren. Weiterhin gilt es alte und neue politische Hürden gemeinsam mit dem Bundesverband zu bewältigen.“ — Alexander Raschke, Vorstand Etengo
Zitiert den Zukunftsforscher Matthias Horx: „Er sieht die Krise als Evolutionssbeschleuniger. Unternehmen die Jahrelang keine Wachstumsraten hatten, müssen sich runterbrechen und auf die Themen, die sie noch können, fokussieren. Prinzipiell müssen sich die Unternehmen auf Ihre Kernkompetenzen konzentrieren und auf die richtigen Technologien setzen.“
„Wir als Dienstleister müssen sehr viel Zeit investieren um Kunden aufzuklären. Es ist eine unsere Kernaufgaben, dass wir, wenn wir mit Freelancern zusammenarbeiten, die Kunden auch von dem Konstrukt [Freelancing] überzeugen und aufklären. In diesem Jahr zeigt sich perfekt, das Bild des Freiberuflers, der flexibel einsetzbar ist, wo die Kunden sagen können: Wir schieben das Projekt, weil es momentan finanziell nicht stemmbar ist. Dann hat man dort mit Freelancern die höchst mögliche Flexibilität, die es auf den Markt überhaupt gibt. Das ist der Mehrwert eines Freiberuflers.“
— Florian Spelz, Leiter Geschäftsfeld Freelance Ferchau
„Wir kamen historisch aus dem Schlaraffenland, jetzt [ist dieser Zustand] in den letzten 18 Monaten abgeflacht. Durch die ganzen Learnings im Innen- und Außenverhältnis und der Zusammenarbeit mit den Kunden, auch mit dem ganzen Remote Thema bieten sich schon große Möglichkeiten.“
—Christian Steeg, Managing Director Hays
„Ich glaube, dass uns die Veränderungen im Zuge der Regulatorik 2017 deutlich stärker im negativen Sinne beeinflusst hat, als es Corona kann. (…) Wir sind zuversichtlich, dass wir positiv aus der Corona Krise rauskommen, trotzdem würde ich mir etwas mehr Unterstützung wünschen, was eine realistische Anpassung einiger Vorgaben der 2017er Regulatorik an die Marktgegebenheiten betrifft. Die Intention dieser Regulatorik betrifft unseren Bereich des Freiberufler-Marktes nicht: Wir sind mit hochspezialisierten, teuren Fachkräften am Markt, sodass die neu gesetzten Rahmenbedingungen den Einsatz von hochbezahlten Freelancern mehr hindern als fördern.“
— Frank Eckes, Regional Director Allgeier Experts Go GmbH zum Thema „Neudefinition des Arbeitnehmers im BGB“
„Viele Berufsgruppen werden in Zukunft rein virtuell arbeiten. Ich bin mir sicher, dass hier auch die Freiberufler einen super entscheidenden und wichtigen Beitrag leisten werden und müssen. Sowohl fachlich, als auch für die Form der Arbeit. Deshalb ist es umso ärgerlicher, dass die Regulatorik uns bremst. Die Lünendonk Studie belegt, dass jeder zehnte Freiberufler sich aufmacht und Projekte im Ausland sucht. Diesen Spieß müssen wir umdrehen und gemeinsam mit unseren Kunden die Internationalisierung mit vorantreiben, damit wir weiteres Know-how auch aus dem europäischen Ausland hinzugewinnen.“— Marcel Abel, Geschäftsführer Modis
Außerdem wurde auch darüber gesprochen, wo gerade in Corona Zeiten für einen IT Freelancer der Mehrwert darin liegt, mit IT Vermittlern zusammenzuarbeiten. Wo kann der IT Freelancer partnerschaftlich unterstützt werden? Wo können Brücken gebaut werden?
„Aus meiner Sicht sind – neben dem ‘Human Touch‘ – noch zwei weitere Faktoren für die IT-Freiberufler entscheidend: Teilzeit-Projekte sowie die Compliance-Thematik. Die Möglichkeit für Freelancer, Teilzeit und in mehreren Projekten gleichzeitig zu agieren, bieten wir bei Westhouse an. Damit erlangt der Freiberufler eine hohe Flexibilität durch unterschiedlich umfangreiche, lang- wie mittelfristige Projekte.
Im Projekt die Compliance-Thematik ideal umzusetzen gelingt nur, wenn gezielt mit dem Freelancer und unserem Kunden das Projekt besprochen und beiden ein „Werkzeugkoffer“ mitgegeben wird. So fühlt sich jeder in jeder Situation des Projektes wohl.“
— René Troche, Managing Director Westhouse Group