Mr. Alex Smith, warum können Sie über die Freelancer-Umsätze in Deutschland klar und präzise berichten, während Ihre großen Mitbewerber dies nicht können?
Wir haben uns dazu entschlossen, diese Informationen öffentlich zur Verfügung zu stellen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass andere Firmen dies auch tun. Unsere offene Segmentberichterstattung soll den Investoren ein Höchstmaß an Klarheit und Transparenz bieten.

Bei einem Umsatz von 92,2% im Geschäftsjahr 2017 in der Freelancer-Vermittlung könnte man fast sagen, dass der Kauf einer Beteiligung an der SThree Gruppe das Richtige wäre, wenn man nach Investitionsmöglichkeiten sucht, die den Freiberufler-Markt widerspiegeln. Dies lässt natürlich nicht auf zukünftige Ereignisse schließen, dennoch: Warum würden Sie einem (deutschen) Anleger raten, Ihre Aktie zu kaufen?
Im Gegensatz zu vielen unserer Wettbewerber ist unsere Vision klar: die führende Personalberatung im MINT-Markt zu sein. Unser aktuelles Wachstum wird von unseren starken Positionen in Wachstumsmärkten getragen. Wir glauben, dass wir starke Markteintrittsbarrieren in einer Branche aufgebaut haben, in der die Barrieren oft niedrig sind. Wir glauben, dass wir damit gut positioniert sind, um weiteres Wachstum zu erzielen, während sich unser Fokus auf freiberufliche Experten in schwierigeren Zeiten als widerstandsfähig erweisen wird. Außerdem würde ich einem (deutschen) Anleger raten, auf unsere Dividenden i.H.v. 14 Pence (Pfund-Cent) pro Aktie seit 2011 zu achten. Wir zahlen demnach eine höhere Dividende pro Aktie als unsere Wettbewerber, obwohl wir, Stand heute, ein vergleichbares Geschäftsergebnis erzielen.

Besitzen Sie persönlich Anteile an SThree?
Ja, tue ich. Ich habe 315.000 Aktien, weitere 662.000 als Option.

Was ist Ihre Dividendenpolitik?
Wir verfolgen eine progressive Dividendenpolitik und streben eine Dividendendeckung von 2-2,5x an. Im derzeitigen Markt dürften wir für das laufende Geschäftsjahr eine Dividendendeckung von 2,4x erreichen. Wir yielden (A.d.R.: Yield = Dividende/Aktienkurs) derzeit mit 3,8%, was höher ist als Hays, Michael Page und Robert Walters. Unsere Dividende haben wir selbst während der Finanzkrise nicht gesenkt, da sich unsere Cash-Generierung aufgrund des antizyklischen Charakters unseres Freelancer-Einsatzes verstärkte. Für uns hatte die Nachhaltigkeit unserer Dividende stets eine hohe Priorität.

Die Top 4 IT-Recruiting Unternehmen in Deutschland (Hays – Gulp – Allgeier – SThree) sind alle börsennotierte Unternehmen, die anderen 6 der Top 10 nicht. Was ist der Grund dafür?
Der Markt ist sehr fragmentiert und wird tatsächlich zahlenmäßig von Unternehmen dominiert, die nicht an der Börse notiert sind. Dies gilt für die meisten Märkte, in denen wir tätig sind. Die größeren börsennotierten Unternehmen wie SThree sind in der Regel in mehreren Regionen und in einer Reihe von Branchen tätig.

Könnten Sie die Vorteile für einen Investor zusammenfassen, wenn er in eine in London ansässige, pfundgehandelte Aktiengesellschaft wie SThree investiert?
Es gibt eine Reihe von Faktoren, die jeder potenzielle Investor berücksichtigen sollte. Natürlich wird der Wechselkurs zwischen dem Pfund Sterling und dem Euro ein großer Faktor sein, und der geplante Brexit schafft eine gewisse kurzfristige Unsicherheit. SThree ist insofern besonders, als es sich zwar um ein in Großbritannien börsennotiertes und ansässiges Unternehmen handelt, das aber den Großteil der Umsätze (81%) außerhalb Großbritanniens erzielt. Tatsächlich stammen 52% unseres Umsatzes aus dem Euro-Raum. SThree reportet seine Finanzergebnisse (und zahlt seine Dividenden) in Pfund Sterling, ist aber durch seine weitläufige geografische Präsenz abgesichert. Weitere Faktoren, die berücksichtigt werden sollten, sind die Tiefe und Reife der britischen Aktienmärkte, die zahlreiche Investoren aus der ganzen Welt anziehen und eine größere Vielfalt des Aktienbesitzes sowie eine größere Liquidität fördern. Die Corporate Governance-Standards sind in Großbritannien sehr hoch, was schließlich allen Aktionären zugutekommt. Außerdem bieten es so manchem europäischen Aktionär steuerliche Vorteile – vielleicht nach dem Brexit in noch stärkerem Maße.

Sie haben gerade Ihre Q3-Ergebnisse veröffentlicht – wie sind die Ergebnisse, und wie sehen die Erwartungen und Trends für 2018 aus?
Wir verzeichneten ein starkes Handelsupdate für das dritte Quartal, wobei der Unternehmensrohertrag (gross profit) währungsbereinigt um 13% zulegte. Besonders stark ist Kontinentaleuropa mit 24% gestiegen, DACH (Deutschland, Österreich und die Schweiz) um 21% und Benelux um 33%. Seit Montag, den 12. November haben wir zum ersten Mal mehr als 11.000 freiberufliche Experten bei unseren Kunden im Einsatz – ein Meilenstein in unsere Firmengeschichte!
Die Erwartungen für das Gesamtjahr sind nach diesem Update gestiegen und der zu erwartende Gewinn vor Steuern (profit before tax) liegt nun bei ca. 51 Mio. £.
Bei Fragen oder Anmerkungen, wenden sie sich gerne an meinen Kollegen Luuk Houtepen, Business Development Director & Pressesprecher SThree DACH. Per mail: l.houtepen@sthree.com oder per Telefon 089 – 242 93 9806

[aus dem Englischen übersetzt von Luuk Houtepen]

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Michael Wowro war von 2015 bis 2021 Herausgeber des IT Freelancer Magazins. Dieses Amt hat er zugunsten seines Unternehmens für 3D-Visualisierung von Messdaten else42 GmbH an Hays übergeben. Er freut sich auf eine Kontaktaufnahme via LinkedIn!

3 Kommentare

  1. Kai-Ulrik Bräutigam on

    Ehrlich gesagt, verstehe ich den Sinn dieses Artikels nicht wirklich als Informationsbereicherung für IT-Freelancer. Aktien kann ich mir auch von anderen (besser aufgestellten) Firmen (das müssen keine Recruiter sein) kaufen, wenn ich mein Geld gewinnbringend anlegen will. Was soll das? Werbung für SThree? Wäre es dann nicht fair diesen „Artikel“ als Anzeige zu kennzeichnen?

  2. Kai-Ulrik Bräutigam on

    Ich werde ganz sicher keine Anlagetips hier abgeben. Da sollten Sie sich in entsprechenden Publikationen oder bei Ihrem Broker informieren.

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