Selbständig zu sein bedeutet fast alles eigenständig zu erledigen. Daher ist die Vorstellung verlockend, den Aufwand für die Steuerklärung abzugeben, allerdings kostet das auch Geld. Viele Freiberufler stehen vor der Frage, ob sie die Steuererklärung selbst machen oder lieber in professionelle Hände legen. Wann sich ein Steuerberater lohnt, erläutert der Steuerexperte Paul-Alexander Thies Geschäftsführer des Online-Buchhaltungstools Billomat anhand von drei Methoden:
 
Steuerklärung selbst gemacht – für Vollprofis und Steuerhelden
Die Vorteile für Selbständige in unserer heutigen digitalen Zeit ist: die meisten Freibeträge und Steuertricks können eigenständig im Internet recherchiert werden. Von Foren bis hin zu Steuerratgebermagazinen – es gibt viele Quellen aus denen sie Steuersenkungen schöpfen können. Hinzu kommen die detaillierten Erläuterungen zum jeweiligen Steuerformular auf der Webseite der Finanzbehörden. Trotz der Fülle an Informationen, müssen Selbständige sich ehrlich fragen, ob sie die Zeit, Geduld und auch die Affinität zur Buchhaltung und zum Steuerrecht haben? Denn ohne gehen sie schnell unter. Die vielen Abgabefristen sowie rechtlichen Verpflichtungen und das mulmige Gefühl nicht alle Abschreibungsmethoden verwendet zu haben, zeigt, dass diese Methode besser für den Steuer-Vollprofi geeignet ist.
Fazit: Diese Methode funktioniert nur für Selbständige, die über viele Steuerkenntnisse verfügen. Zudem sparen Selbständige sehr viel Geld. Die Kehrseite ist, dass sie viel Zeit, Geduld und Nerven für die eigenständige Erstellung der Steuererklärung aufwenden müssen und auch viel Geld verpassen könnten.
 
Die kleinen digitalen Helfer – Eigenständig mit einer kleinen Stütze
Eine Software ist schnell runtergeladen oder das Online-Buchhaltungstool manövriert den IT Freelancer ganz bequem durch die Steuerklärung. Für diejenigen, die eine kleine Unterstützung benötigen, bieten solche Tools eine große Hilfe, um durch den Steuermarathon zu kommen. Die Preise starten ab 15 Euro und sind, je nach Bedarf und Umfang, flexibel. Diese Variante ist für Freelancer von Vorteil, die überschaubare Einnahmen haben und keine komplexen Sachverhalte im beruflichen Alltag meistern müssen. Auch hier benötigen Freelancer ein wenig Zeit, doch die digitalen Helfer minimieren einiges an Aufwand. Die Tools sind intelligent und helfen, falls sich kleine Mängel eingeschlichen haben sollten.
Fazit: Steuersoftwareprogramme und -tools sind für Selbständige eine kleine Stütze. Sie sind kostengünstiger als der Steuerberater und navigieren Selbständige durch die Steuererklärungen. Elster, Smartsteuer oder Taxmann – in diesem Bereich gibt es eine große Auswahl an Anbietern.
 
Die All-inclusive-Methode – der Steuerberater
Hand aufs Herz – der Steuerberater ist der wahre Profi und kennt alle Kniffe und Möglichkeiten, die es für den Selbständigen gibt. Doch wann lohnt sich der Steuerberater wirklich? Eine einfache Gleichung gibt Aufschluss:
Kosten des Steuerberaters – Gewinn, den er herausholt = Ein kleines Plus
Die Kosten eines Steuerberaters liegen durchschnittlich bei 700 Euro. Das sieht auf dem ersten Blick teuer aus, doch jeder Selbständige kann sich überlegen, für welche Leistungen er Unterstützung möchte. Von einer einfachen Prüfung des Steuerbescheids bis zur kompletten Buchhaltung – es gibt viele Möglichkeiten. Ziel ist, das zu versteuernde Einkommen zu senken. Gegenüber Programmen und Buchhaltungstools trumpft der Steuerberater mit aktuellen Gerichtsurteilen auf. Zudem haftet er für die Angaben – im Gegensatz zu den Computerprogrammen. Der Hauptvorteil ist: IT Freelancer sparen sehr viel Zeit und bei einem guten Steuerberater auch viel Geld.
Fazit: In Sachen Haftung und aktuellen steuerrechtlichen Gerichtsurteilen kann der Steuerberater helfen. Die Kosten sind allerdings sehr hoch und die Frage lautet, ob sich die Rückerstattung in dieser Hinsicht überhaupt rentiert.
 
Gesamtfazit: Drei Methoden, ein Ziel
Ob sich ein Steuerberater nun lohnt, können Selbständige erst mit dem Eingang des Steuerbescheids herausfinden. Doch genau dort liegt das Problem: erst wenn die Arbeit erledigt ist, erfahren sie, ob es sich rentiert hat. Wer keine Ahnung von Buchhaltung und Steuerrecht hat, sollte sich an einen Steuerberater wenden, um das Bestmögliche rauszuholen und auf der sicheren Seite zu sein. Auch für diejenigen, die nicht die Zeit und Nerven dafür aufwenden möchten, sind die Profis von Vorteil. Online-Buchhaltungstools und Softwareprogramme sind ein guter Mittelweg. Sie sind so weit entwickelt, dass sie detailliert durch die Steuerklärung führen. Alle drei Methoden haben ihre Vor- und Nachteile – jeder Selbständige muss sich selbst fragen, wie viel Kenntnisse er mitbringt und ob er genug Zeit für die Steuererklärung aufwenden kann – dann wird klar, ob sich ein Steuerberater lohnt.

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Geschäftsführer von Billomat, Startup-Experte, Vollblut-Onliner und nun Chief Operating Officer bei Algea Care.

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